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Freitag, 7. März 2014

Semesterferien und neuer Elan

Du öffnest das Fenster.
Alle Frühlinge
kommen herein mit diesem.

Frühling der mehr ist
als grüne Blätter
Ein Kuss birgt alle Küsse

(aus Hilde Domin, "April") 

März. Am Quai d'Austerlitz.
 Als das Semester Anfang Februar zu Ende war – und es war bis zuletzt gefüllt mit Referaten, Klausuren und Blockseminaren – hat es mich abrupt in verlangsamten Gang versetzt. Hatte ich mich die Wochen vorher konstant auf einem positiv-motivierten Rhythmus gehalten, wurde ich mit einmal merkwürdig schlaff. Ich wollte erstmal "nichts tun" (wenn dann nur schöne Bücher lesen, in eine Ausstellung gehen, Kaffee trinken). Aber das fühlte sich plötzlich auch nicht erfüllend an. Da war einfach ZU viel Zeit. Ich war von dem Gefühl am Morgen  "Das ist DEIN Tag, mach was draus, und zwar viel!" ziemlich überfordert. Zum Beispiel dieses "möglichst viele schöne Bücher lesen" kann schnell zu einer Leistungsanforderung mutieren, obwohl man sich doch nur Gutes tun wollte. Ich merkte: Struktur brauche ich. Langsam wurde es auch Zeit, meine Hausarbeiten zu beginnen – je länger der Nachmittag wurde, desto weniger konnte ich mich entschließen, die Hefter, Ordner und Bücher wieder aufzuschlagen.

Ein Job musste her. Und siehe da: Plötzlich kam ein, kamen zwei, kamen drei Angebote aus meiner Umgebung. Sogar die Wahl hatte ich. Entschieden habe ich schnell (dazu mehr in einem anderen Post!). Nun habe ich täglich ein paar Stunden fest dafür verplant und, noch einmal, siehe da! Die Zeit bis zum Nachmittag, wenn ich mich in die Metro setzen muss, kann ich endlich nutzen. Das Aufstehen fällt leichter (Frühaufsteher werde ich wohl nicht mehr in diesem Leben). Ein Blick vom Balkon auf das Pariser Dächermeer und ich weiß, ich kann beginnen. Ich setze mir erstmal kleine Einheiten als Aufgabe: 'Täglich 10 Seiten Fachliteratur auf einer Parkbank lesen (und dabei gleich Licht und Luft tanken)' oder 'Heute diesen oder jenen Aufsatz durcharbeiten'. Es sind nur kleine Schritte, aber so vergeht wenigstens kein Tag, an dem ich nichts vollbringe. Im Übrigen wird mich das näherkommende Abgabedatum noch weiter beschleunigen.

Diese Woche zeigt sich Paris noch dazu von seiner bezaubernden Seite: Sonnig, geschwätzig, gesellig. Die Terrassen sind wieder gefüllt, Ballerinas und Übergangsjacken schlendern über die Trottoirs. Und à propos Übergang... genau das ist es wohl gerade. Aus dem Winter winden. Wieder ein Stück bergauf. 

Weiter gehts auf meinem Weg
Wär der Himmel jeden Tag so weit
Halt den Moment fest
Pariser Farben

3 Kommentare:

  1. Hi Lyra ! Beautiful blog...

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  2. Wenn ich über die Dächer blicke finde ich mit meinen Augen ein eigerüstetes Gebäude, das war vor ein paar Monaten noch nicht. Was ist denn da jetzt eingerüstet?

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