So lange habe ich nicht mehr gebloggt. Seit Anfang November, als meine Masterarbeit abgegeben und ich innerlich einen Abschnitt für mich beendet hatte. Ich habe die Wochen vor Jahresende 2014 zwischen meiner vorpommerschen Heimat und Paris verbracht, mich zeitweise zurückgezogen, gelesen, geschrieben ... und einen großen Reiseplan vorbereitet: Die ersten drei Monate des neuen Jahres wollte ich in Chile verbringen! Einen Praktikumsplatz in Santiago sicher, eine Förderung gefunden, mein Spanisch täglich geübt - Und doch kam es mir bis zuletzt so unwirklich vor! So ist es immer noch.
Aus dem Pariser Winter mitten in den südamerikanischen Sommer. Aus meiner bekannten Welt, dem Viertel, der Straße, der Wohnung, der Zweisamkeit mit F, den vertrauten Rhythmen und eingespielten Wochen hinaus - und hinein ins Unbekannte.
Eigentlich bin ich es nach einer unstetigen Studienzeit gewöhnt, in fremden Städten, wo ich keine Seele kenne, neu zu beginnen. Immer ist es erst verwirrend, unsicher, fremd, dann unmerklich immer normaler, gewohnter und bald einer Teil der eigenen Welt. Diesmal ist die Umstellung anders: Ich tauche ein in eine andere Zeitzone, wechsel die Jahreszeit, die Erdhälfte. Ich weiß so wenig über die Menschen hier und taste mich erst einmal vor, beobachte, spitze die Ohren, möchte erkennen, wie man sich gibt, sich grüßt, einander ansieht ... Gleichzeitig mich in meine Unterkunft bei einer chilenischen Familie einleben, das innere Gleichgewicht langsam wieder einpendeln, indem ich bestimmte Tagesrituale hier weiterführe und ich mich daran erinnere, dass ich ja dieselbe bin, die noch vor ein paar Tagen zu Hause die Wäsche aufhing und die Orchideen goss.
Drei Tage sind seit meiner Ankunft vergangen. Ich habe mir viel von Santiago anschauen können. Alle möglichen Gefühle lösen sich in mir ab: Kann es wirklich wahr sein, dass ich gerade durch die Hauptstadt Chiles wandere?! Ich fühle mich so fremd/ so gar nicht fremd/ so schrecklich allein/ so herrlich allein/ so begeistert/ überreizt/ entspannt/ so gespannt auf die Zeit! Ich möchte alles auf einmal sehen und lernen!/ Ich möchte alles ganz in Ruhe eins nach dem anderen angehen ...
Musik und spontaner Tanz am zentralen Plaza de las Armas |
Die Straße, in der ich während des Aufenthalts wohne |
Hauptstraße Alameda- ein Akt, zu überqueren! |
Die ersten Eindrücke sind die stärksten. Hier sind es: die Wärme, der Wind, der Lärm, der Smog, die atemlos schnelle Sprache, die ausnahmslose Freundlichkeit, das ineinandergeflochtene Europäische und Südamerikanische in allem.
Graffiti am Fluss Rio Mapocho |
In Santiagos topmoderner Metro |
Siento que el barco mio
ha tropezado, alla en el fondo,
con algo grande.
Y nada
sucede! Nada ... Quietud ... Olas ...
- Nada sucede; o es que ha sucedido todo,
y estamos ya, tranquilos, en lo nuevo? -
(Ich spüre dass mein Boot, dort auf dem Grund,
auf etwas Großes
gestoßen ist.
Und nichts
geschieht! Nichts ... Stille ... Wellen ...
Nichts geschieht; oder: ist alles geschehen
und befinden wir uns, unbemerkt, schon im Neuen?)
(Juan Ramon Jiménez)
So entsende ich auch von hier lyrische Grüße in die Welt ... Ich hoffe, dass meine Paris-liebenden Leser in der kommenden Zeit auch an Santiago und Umgebung Gefallen finden!
Blick aus dem Fenster gegen 21h |
Ich bin froh, dass es Ihnen gut geht, hatte mir schon Sorgen gemacht!�� In Erwartung Ihrer neuen Abenteuer! Herzlichst Barbara
AntwortenLöschenDas ist lieb ... es war eine unvorhergesehene Blog-und Alltagspause! Nun gibt es wieder viel Neues, was ich in Blogstoff umwandeln kann!
LöschenWillkommen zurück! Ich habe oft an deinen Blog gedacht und mich gefragt, wann wohl mal wieder ein Eintrag kommen wird... Und nun kommen neue Eindrücke aus einem fremden Land - ich freue mich sehr und erwarte die nächsten Erlebnisse voller Spannung. Alle Gute und eine schöne Zeit in der Ferne!
AntwortenLöschendanke Christiane! das freut mich sehr. ich habe, ehrlich gesagt, nicht geahnt, dass meine Einträge vermisst würden!
LöschenWie schön, wieder von dir zu lesen! Das ist ja ein tolles Abenteuer. Ich bewundere immer Menschen, die so einen Schritt tun. Ich selbst bin da wenig mutig und ziemlich verbunden mit meinem kleinen zu Hause hier. Aber ich freue mich sehr auf Berichte und Bilder aus der Ferne. Vorab gaaanz viel Spaß und tolle Erlebnisse.
AntwortenLöschenLg Haydee
Schöne Bilder, sie schicken uns Wärme ins Herz an so grauen Wintertagen wie diesem. Danke, dass Du uns mit auf die Reise genommen hast - wenn auch nur virtuell.
AntwortenLöschenIch habe mir übrigens ein Gedichtband von Rilke mit Frühlingsgedichten gekauft. Liebe Grüße von der Randberlinerin. B.
schön, dass du wieder postest, ich habe mich schon ab und an gefragt, was du wohl so machst!
AntwortenLöschenauch sehr schöne eindrücke hast du da gezeigt.. ich wünsche dir eine tolle zeit!
Dankeschön für diesen wundervollen Post und die faszinierenden Bilder! Schön hast du es dort, bin ein wenig "neidisch" (im positiven Sinne!).
AntwortenLöschenLiebste Grüße und hab eine schöne Zeit in diesem wunderbaren Land
Nadja
eine gute Zeit in Chile. Bin gespannt auf jeden neuen Beitrag
AntwortenLöschenSchön...! Mach weiter so und lass uns teilhaben, wenn du Zeit für Zeilen hast :)
AntwortenLöschenSo scheint es zu sein: der Entschluss zu einem Plan, der Mut! Dann die schrittweise Umsetzung, jeder Schritt ein Akt. Währenddessen kaum Zeit für Unsicherheiten- solange der Bauch weiterhin Ja sagt! Und dann bist du plötzlich da- am Ende deiner abgehakten Listen stehst du (nicht etwa einfach so) in einer anderen Welt und kannst es selbst kaum glauben. Und auch in diese lullst du dich wieder ein und spinnst deine Fäden...
Bleib behütet!!!
Ich habe mir deine Fotos angeschaut und deine "Erzählung" gelesen und nun glaube ich, diese Reise wird eine der stärkesten Errinerugen deines Lebens. Geniess in vollen Zügen :-) T. aus M.
AntwortenLöschenHello! It was so good to read you again! I was looking forward to doing that.
AntwortenLöschenMy German is almost nothing but I can understand a lot and I try to use google translator with more and less success. Photos can help a lot!
Try not to disappear again for a long time. :-D
I was also thinking of you while I was reading P. Modiano: Le Petite Bijou. I could see the book in one if your pictures.
Bye, Éva from Hungary