Letzten Sonntag setze ich mich morgens in einen Überlandbus, der mich von Santiago in die 120km entfernte Hafenstadt Valparaiso bringt. Endlich einen Blick auf das Leben außerhalb der herausgeputzten chilenischen Hauptstadt werfen!
Valparaiso geht der Ruf voraus, bunt, künstlerisch und wild zu sein. Und dieser Ruf zieht mich an!
Kaum steige ich aus dem Bus, werde ich bereits sinnlich überschwemmt von den Menschen, Geräuschen und Gerüchen in der Straße. Es ist nicht daran zu denken, den Reiseführer aus dem Rucksack zu holen. Vergessen ist der Plan, schnurstracks ins Zentrum (welches genau?!) zu gelangen. Denn schon verführen mich brutzelnde, dampfende Straßenstände mit unbekanntem Essen, schon hat mich ein mit einer Marionette zu Latino-Musik tanzender Künstler in seinen Bann gezogen. Ein buntes Treiben, worin man sich nur treiben lassen kann. Ich setze mich feurigem Mund (was war das eben für eine Soße?!) und fettigen Händen auf eine Bank. Gesang dringt aus einer offenen Kirchentür. Es ist schließlich Sonntag Vormittag. Ich möchte nur eben mal einen neugierigen Blick in die Messe werfen, da werde ich schon herzlichst von einem Mann am Eingang begrüßt, in die Kirche gewunken und, ehe ich mich versah, geradewegs zu einem Sitzplatz zwischen singenden und betenden Menschen gelotst. Mir ist warm, der Mund brennt, die Musik betört, ich will nicht auffallen und versuche, wenigestens die Texte der geistlichen Lieder, die per Beamer an die Wand projiziert werden, mitzuverfolgen. Die singende Masse um mich herum ist bewegend. Die Luft kommt mir vor wie geladen von Emotion.
Irgendwann stehle ich mich unauffällig wieder hinaus und trinke draußen als erstes japsend eine Wasserflasche aus. Dank eines freundlichen Passanten (Haltestellen geschweige denn Fahrtzeiten sucht man vergeblich) finde ich mich kurz darauf in einem quietschenden, kleinen Bus wieder, der mich an den Hafen Valparaisos bringt.
Hier tummeln sich Besucher, Musikanten und Verkäufer in einem farbenfrohen Tohuwabohu - im Hintergrund das pazifische Meer und anliegende Schiffe. Valparaisos Hafen war im 19.Jahrhundert der bedeutendste Handelshafen im Pazifikraum. Heute weht hier der melancholische Wind verblühter Schönheit.
Zwischen all dem, was ich sehe, während ich mich auf eine Stufe am Kai setze und Melonenstücke aus einem Plastikbecher fische, suche ich mir Bilder, die ich festhalten möchte ...
Wenn ich sie mir nun anschaue, kommen sie mir vor wie in einem Zirkus geschossen. Wohingegen man sich, so mittendrin, unbemerkt mit hinein in diese wunderliche Welt hineinschaukelt ...
Und im nächsten Post erzähle ich den zweiten Teil der Geschichte ...
Wie schön.. und so farbenfroh. Es hört sich an, als wären dort die Menschen sehr freundlich. Und solche Straßenstände mit Essen würden mich auch magisch anziehen.
AntwortenLöschenHier ist grad noch mal der Winter ausgebrochen und ich such jetzt mal meine Schneeschühchen, bevor es zur Arbeit geht :-)
LG Haydee
Liebe Haydee, so schön es hier ist - den Schnee hätte ich auch gern gesehen!
LöschenHello,
AntwortenLöschenWatching your colours and the streets of my hometown are absolutely different. Here all is white but nice!
Your photos are also nice.
World is nice...
Hey Eva. i truly enjoy summer here ... nevertheless I would certainly miss European winters if i lived far away for a long time!!
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