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Dienstag, 29. April 2014

ZEIT REVUE PASSIEREN LASSEN ...

Aufgewacht mit einem Gefühl von Energie und Lebenslust. Das Fenster weit geöffnet, Stadtgeräusche und Vogelgesang ins Zimmer gelassen. Die Winterstiefel gedanklich dort oben hängen lassen. Tief durchgeatmet und so etwas wie Dankbarkeit verspürt für die letzten Wochen: So vieles arrangiert sich wie von allein. Ich entscheide mich für etwas und plötzlich tauchen am Wegrand lauter ermutigende Zeichen auf, Begegnungen, Angebote. Warum sollte ich nicht immer darauf vertrauen, dass die Wege schon die richtigen sind?

Kurz vor dem Abflug in die Heimat lasse ich nochmal die Bilder Revue passieren. Die Spaziergänge durch die Viertel, das Laufen zur Metro, das Spätdransein und das Zeithaben für die kleinen Alltagsdinge. Auch die Gespräche, die Begegnungen manchmal mitten auf der Straße. Einzelne Worte, ausgetauscht mit jemandem oder gelesen und nicht mehr vergessen.


 Ganz beschwingt und leicht geht es nun los nach Hause, das andere, alte zu Hause.

Bis die Tage ihr Lieben!


Sonntag, 27. April 2014

ZWEI MONATE BLOGGEN ... UND: BEWEGTE ZEITEN

Seit Ende Februar gibt es nun meinen Lyra-Blog und es ist Zeit, euch – meiner kleinen, feinen Leserschaft – zu danken: Für eure Besuche, eure Aufmerksamkeit, eure Kommentare und Ermutigungen. In erster Linie habe ich diesen Blog für mich begonnen, als virtuelles Tagebuch, als Dokumentation und Zeit"stopper". Aber all die Zeilen und Bilder wären ohne euch ungelesen und ungesehen im Netz verschwunden ... So weiß ich mich hier in guter Gesellschaft. Danke! Der Blog ist für mich im Nu zu einem Hobby geworden, er kurbelt meine Kreativität an und macht mir Freude.
Ich blogge glücklicherweise nicht nur für mich. Worüber möchtet ihr mehr erfahren? Schreibe ich in nächster Zeit mehr über Paris und seine versteckten Ecken? Über Studium und Zukunftspläne? Oder einfach aus dem Bauch heraus? Schreibt mir gern eure Wünsche als Kommentar.

Es sind bewegte Zeiten. Was ich mag. Die vergangene (freie) Woche ist mit Ostern, Ausflügen, Essengehen und Großstadtbummeleien schnell verstrichen. Zum Wochenende war ich zwei Tage zu Studienzwecken in Lothringen und Luxemburg unterwegs (... wenn ich aus meinem Handy brauchbare Bilder ziehen kann, gibt es diese im nächsten Post). Gestern kam ich dann abends erschöpft zurück nach Paris. Es regnete und die Lichter in den Straßen und Cafés wirkten ganz verschwommen. Nur kurz fort und schon spürt man das Stadtflair wieder wie beim ersten Mal.

Sonntag. Ruhe und Gedanken ordnen. Eindrücke aufschreiben. Die nächsten Tage gedanklich umkreisen: Es geht für eine kleine Woche nach Norddeutschland zurück in meine Heimat! Das letzte Mal ist nun schon wieder fast 5 Monate her. Und ich bin in freudiger Erwartung...

Bevor ich morgen erneut den Koffer packe, genieße ich erstmal den Sonntag, die frische Kühle nach dem Regen und die Erleichterung über eine Aufgabe, die ich abhaken konnte...

So wünsche ich allen einen ebenso leichtfüßigen Sonntag!

Mittwoch, 23. April 2014

EIN TAG NORMANDIE UND ZURÜCK

Ausflüge. Ich liebe es, auszufliegen. Unterwegs zu sein. Beweglich zu sein. Gerade in letzter Zeit wurde mir die Großstadt ein wenig anstrengend und die Luft zu dick.

So haben F. und ich beschlossen, das Osterwochenende zu verlängern und einen Urlaubstag an der Nordküste Frankreichs zu verbringen. Ein Auto ist in Paris schnell gemietet. Wenn man dann die 2 Stunden Fahrt in Kauf nimmt, kann man ohne große Planung eine ganz andere Region entdecken, endlich frische, salzige Luft atmen und weite Landschaften und Strände mit wenigen Menschen genießen. Das Ziel vieler Großstädter ist Deauville in der Normandie, ein ziemlich eleganter und mondäner Ort. Das Zentrum ist hübsch und lebendig, der vielen teuren Boutiquen waren wir aber schnell müde. Interessanter ist es, die Passanten (Pariser, Belgier, Briten...) zu beobachten und einen Blick auf den Wochenmarkt mit seinen Regionalprodukten zu werfen.
Nach dem Mittagessen auf einer Terrasse zog es uns an den Strand, der quasi menschleer war (wie schön!). Das rauhe, feuchte Wetter tat richtig gut. Wind im Gesicht zu spüren und Wellenrauschen in den Ohren zu haben ...

Am Ende des Nachmittags fuhren wir über kurvige, nasse Landstraßen noch durch ein paar andere Küstenorte. Wir streiften Bauernhöfe und Weiden, fuhren an saftig grünen Hügeln vorbei. Ich hatte richtig Lust, zu bleiben und mehr zu entdecken. Mein Herz schlägt wohl doch sehr für das Ländlich-Charmante, das Unspektakulär-Versteckte, das Meer ... so habe ich F. versprechen lassen, dass wir wiederkommen. Und dass wir neugierig bleiben auf die wunderbar vielfältige, französische "Province", wie man hier alles zu nennen pflegt, was nicht Paris ist.

Schön war es!





Samstag, 19. April 2014

OSTERN ZU ZWEIT IN PARIS ...

Ein windiges, kühles Osterwochenende hat begonnen. Es ist so ruhig in den Straßen, viele Pariser sind in die Ferien aufs Land gefahren. Manche Boutiquen haben sogar geschlossen. F. und ich sind hier geblieben und machen es uns zwischen Schokoladeneiern, Tee und Spaziergängen gemütlich. In diesem Moment rüttelt es gewaltig an unserem Balkonfenster und es beginnt zu nieseln.

Ostern ist ein Fest, das ich als Kind geliebt habe. Den Ostersonntag empfand ich immer als einen hellen, großen Feiertag. Wenn ich daran denke, hallen in mir noch die erhebenden Kirchenlieder am Morgen und das Jauchzen, wenn wir Geschwister später unsere Nester im Garten fanden, wider.
In den letzten Jahren habe ich das Fest nicht mehr in der Familie gefeiert. Es gibt keine Kirchenlieder und kein Jauchzen mehr und es fällt mir schwer, mich hier in Paris, wo nichts meinen Kindheitserinnerungen ähnelt, auf das Fest zu besinnen. Was es eigentlich bedeutet. Ob es etwas für mich persönlich bedeutet. Ich fänd es schön, diese Tage mit Sinn zu füllen. Was einem als Kind an Traditionen bereitet und vermittelt wird, das setzt man da draußen in der Welt nicht unbedingt gleich fort.

Wir fragen uns: Wie möchten wir leben, woran glauben und welche Rituale pflegen? Die Antworten wachsen vielleicht mit den Jahren. Vielleicht sind F. und ich aber auch gerade dabei, unsere eigene, hybride, aus seiner und meiner Kultur zusammengesetzte Lebensart zu entwickeln?

Lassen wir uns von der Musik (Lied unten: Jill Barber "Petite Fleur") ein wenig leicht machen und das Wochenende (irgendwie) österlich genießen...

Was sind eure Traditionen? Alte oder neue?









Donnerstag, 17. April 2014

Drei Tage Sonnenaufgang. Majestätisch.



Montag, Dienstag, Mittwoch ... es ist früh, draußen liegt Ferienstimmung über Paris. Unsere Straße, sonst von Schülern und Studenten bevölkert, liegt dort unten still. Aber ich muss auf, hinunter, hinaus trotz Müdigkeit. Ich trete auf den Gehweg. Herrlich kalt ist es da. Und ich lobe diesen Tag schon vor dem Abend.

Drei Tage hintereinander gab es erst einen majestätischen Sonnenaufgang, dann lange, intensive Strahlen, die die Umrisse der Gebäude und Monumente leuchten lassen. Auf dem Weg: Ampeln (trotz Rot immer noch schnell rüber), Cafés, die öffnen, kleine Supermärkte, die ihre Obstauslagen draußen arrangieren, Bauarbeiter, Busse, Bäckereien, eine Frau, die den Fußweg vor einem Hotel fegt  –  kleine Szenen am Morgen, die ich flüchtig streife. Mal wieder spät dran und den Kopf voller schneller Gedanken. Eigentlich viel zu schade, diese rege, frühe Großstadtstunde zu verpassen oder zu verschlafen.

Manchmal wünschte ich, 1000 Augen und Sinne zu haben, mehr Stunden und Kräfte, um alles wahrnehmen und erleben zu können, was da draußen geschieht, in jedem Moment ...


Sonntag, 13. April 2014

Kleine Dinge für die Sinne 3

Wieder eine Sammlung der kleinen Dinge, die dem Alltag Farbe, Geschmack und Düfte geben... 

Das Erlebnis der Woche: Im Jardin de Luxembourg unter Kastanien und Ahorn zu stehen und in die unglaublichen Baumkronen hochzuschauen. Grün in allen Nuancen, Licht und Schatten, tausendfach. Klein und farblos stehe ich darunter und staune...

Dann gab es wieder Morgenstunden, in denen ich trödel und mich nicht losreißen kann von Kaffee, Buch und Sonne und mich nie zeitig genug an meine Aufgaben setze. Aber es ist einfach eine leichte Tageszeit, mein Geist ist noch ganz frisch und leer und meine Sinne irgendwie offen, noch nicht so überreizt von Stadt und Tätigkeiten ...

Frühstücksvariation: Erste (süße) Erdbeeren und Madeleines (weiches, typisch französisches Gebäck). Dabei mich in ein paar Gedichte versinken, nur ein paar Minuten lang. 

Ein weiteres kleines Ding für die Sinne kam in Gestalt dieser hübschen, buschigen Kräutertöpfe. Thymian und Bohnenkraut, welch Aroma! Ich habe sie von lieben Verwandten, die letztes Wochenende auf Paris-Reise waren, geschenkt bekommen. F. und ich haben nun langsam eine kleine Kräutersammlung auf dem Balkon. Hoffentlich kommt die Pfefferminze bald heraus ...

 Auf den Geschmack gekommen: frisches libanesisches Essen von einem Stand auf unserem Wochenmarkt. Warum sind wir daran vorher immer vorbeigegangen? Ich liebe Humus und Falafel, dazu frische Tomaten und orientalisches Brot, und die kleine Mahlzeit ist perfekt. 

                                                         So gibt es zwischen Jobben, Masterarbeits-Recherchen und Terminen immer wieder kleine Wohltaten für meine Sinne.            Ich möchte mich nicht immer nur auf Wochenende, Urlaub oder besondere Anlässe freuen. Leben ist jetzt. 

Donnerstag, 10. April 2014

Wenn es Abend wird in Paris ...



Abendrot

die Sehnsucht 
der Füchse
Abendrot
über 
den Städten

—Mario Wirz

Ich sitze, mache dies und das, mal wieder so eingenommen, abgelenkt, zerstreut. Ich sehe kurz auf. Da ist wieder das Abendwerden am Himmel. Mach die Augen auf, nimm die Fuchsröte, die sich da draußen auf die Dächer legt, mit allen Sinnen wahr!

Schließlich stehe ich auf, um doch noch die Kamera in die Hand zu nehmen...



Das Licht ist weich und fließend. Ich kann durch die klare Luft bis zum Sacré Coeur schauen (so weit geht die Sicht im Winter meist nicht ...). Es steht dort bleich wie ein Märchenschloss.


Das Panthéon, zurzeit in Renovation, steht da wie eine beleibte Majestät im Morgenmantel.

Im Vorhang verfangen sich die fliegenden Gedanken.

Ich zoome die Fassaden, die Fenster, die Menschen hinter ihnen, ihre Geschichten heran. Fenster zu Dachkammern, Büros und großzügigen Wohnungen der Bourgeoisie... durch manche sieht man jeden Abend helles Licht, andere sind immer dunkel.



Zurzeit gibt es oft solche rötlichen Abendstunden in Paris. Man kann sich daran nicht sattsehen. Wenn ich an manchen Tagen gegen 20h aus der Metro auftauche und durch die Straßen nach Hause gehe, ist es zwar noch ganz hell, aber das Licht wird schon so weich, wie im Sommer, wie im Süden. Dann müsste man sich an einer kleinen Kreuzung in ein Café setzen, den Kopf in die Hand legen und beobachten, wie allmählich Ruhe in die Geschäfte und den Gang der Menschen kommt...


Dienstag, 8. April 2014

Bunte Pasta mit Bohnen & Feta

Ich habe es gern farbig auf dem Teller: Rote Cherrytomaten, hellgelber Käse, grüne Petersilie — eine Augeweide. Das geht auch bei Pasta, meinem geliebten Allround-Gericht... Um nicht immer nur Tomatensauce anzurühren, koche ich auch mal ein paar platte Bohnen vom Markt, schneide sie in Stücke und mische sie in einer Pfanne mit Nudeln, Feta und ein wenig Crème Fraîche. Würzen nach Belieben. Bei uns kommt überall auch noch gehackter Knoblauch hinein...

Ich mag solche zusammengewürfelten, variierbaren Rezepte. Und es mundet...!

Was sind denn eure Pasta-Spielereien? 



  

Sonntag, 6. April 2014

Kleiner Pariser Sonntag

Sonntag eingerahmt in ein paar Bilder. An Sonntagen dieses feierliche Gefühl. Die Ruhe in der Straße. Den Tag mit F. verbringen, zu Hause oder unterwegs. Heute aber gern zu Hause. Die Wochentage waren bewegt und wir möchten einfach, jeder für sich, eine Fülle an unverplanten Stunden haben. Lesen, kochen, die Familie anrufen, die Welt draußen lassen.

Nur ein Ritual muss sonntags immer erfüllt werden: Zum Bäcker in die Rue Madame gehen, dem einzigen im Viertel, der sonntags den ganzen Tag geöffnet hat.

Der kleine Gang dorthin ist nach dem Ausschlafen erfrischend. Ich halte meine Augen ins Licht und gebe F. meine Hand. Mein leerer Magen meldet sich und ich freue mich auf frisches Brot zum Frühstück...

Bei sonnigem Wetter ist die Terrasse des Cafés in unserer Straße vormittags schon voll besetzt. Manch motivierter Jogger gönnt sich nach dem Lauf einen Espresso und beobachtet hinter seinen dunklen Sonnenbrillen die Passanten.



Hinter einem angelehnten Fenstern hört man jemanden Klavier spielen. Aus einem anderen tönt eine Fernsehmesse. Hinter wieder anderen sind die Gardinen unbeweglich und still.




Vor der Bäckerei steht eine Schlange, die an manchen Tagen sogar bis um die Ecke geht. Ich habe Zeit, die bunt-verführende Auslage im Schaufester mit Blicken zu verschlingen.

Auf dem Rückweg kommen wir immer an einer kleinen Brautausstatter-Boutique vorbei. Im Fenster spiegelt sich die gegenüberliegende Fassade und die Braut scheint ihr stolz die Stirn zu bieten.




Diese paar Minuten Spaziergang bergen allerhand Straßenecken, Fenster und Details, die eines aufmerksamen Blickes wert sind...

Sonntag. Ein guter, langer Tag für uns.

(Heute Abend mal wieder einen Film gucken... Vielleicht diesen hier? L'art d'aimer oder Die Kunst zu lieben