Wo geht es nochmal hin? Ach ja.
Ich fahre an den Ort, an dem ich das Wintersemester verbracht habe. Brauche
Dokumente aus der Uni-Bibliothek und möchte mein Zimmer auf Vordermann bringen,
um es am Monatsende abgeben zu können.
Der Zug schält nach und nach aus Paris heraus, lässt
die grauen Vororte hinter sich, gleitet in die ostfranzösische Landschaft. Mein
Geist regt sich. Nach einem Monat Alltag zwischen Wohnung, Metro, Menschen und
Arrondissements erfreut er sich wieder des Unterwegsseins... und Alleinseins.
Sonnenlicht bedeckt während der ganzen Fahrt mein Gesicht. Es ist gut, in
Bewegung zu bleiben.
Abends mache ich mir Nudeln in meiner
Mini-Küchenecke im Wohnheimzimmer und schenke mir den Rest Wein ein, der noch
im Kühlschrank gelagert hatte. Das warme Gefühl von Luxus steigt in mir auf. Der
Abend liegt vor mir, ich bin allein, es geht mir so gut.
Es ist natürlich alles eine
Frage der Dosierung. Eigenbrödlerei ist köstlich, wenn man an anderen Tagen Rücksicht
nimmt oder sich im Tempo der Tage fremdbestimmt fühlt. Einsamkeit ist
belebend, wenn man um ihre Kürze wissen darf (ist sie lang, wird sie schwer).
Ich könnte die ganze Nacht nur am Fenster stehen
und dieses Lied hören.
Ist das etwa schon die leise Wehmut, die man hat,
wenn die "schöne Studienzeit" zu Ende geht?
Kann ich dieses Lebensgefühl von Einfachheit und Ungebundenheit mitnehmen, auch über die Schwelle zum Berufsleben?
Kann ich dieses Lebensgefühl von Einfachheit und Ungebundenheit mitnehmen, auch über die Schwelle zum Berufsleben?
Seltsam, wie man so viele Dinge erst zu spüren
bekommt, wenn sie zu Ende gehen.
Ach, ja, ich kanns so gut nachvollziehen. Hab ich auch schon ganz änlich erlebt, das mit der Hetzerei und dann das Glücksgefühl im Zug und aus dem Fenster schauen und sich freuen auf das Ziel, bei dem man ankommen wird. Aber die Fahrt ist erstmal das Schönste.
AntwortenLöschenEin schönes Lied, Lyra, kannst du es uns auch ein wenig übersetzen?
Ach, jung sein, so schön! Das Leben liegt vor dir, genieße es und vertraue!
Marlene
Danke, liebe M, für dein Kommentar!
AntwortenLöschenIn dem Chanson geht es darum, wie flatterhaft und "bohème" die Liebe sein kann, auch desillusionierend und "blass", aber wie sie dennoch gut tut...
Jung sein...am liebsten für immer :-)
Lyra