Irgendwie vergleiche ich oft im Geist meine derzeitige Situation mit der vom vorigem Jahr, gar der von vor zwei Jahren. Vielleicht um mir Veränderungen klar zu machen. Vielleicht, um meinen "inneren Wachstum" einzuschätzen. Denn ich möchte auf meinen Wegen auch immer lernen. Am Ende, irgendwann, will ich in mir ruhen.
Im Rückblick fallen mir ein paar Verse in die Hände, die ich letztes Jahr um diese Zeit aufgeschrieben habe:
sommerende hängt mir
in der kehle
das licht kämmt sich
in der kehle
das licht kämmt sich
langsam aus dem haar
zeit in der die tage sich
am horizont verengen
am horizont verengen
ich gieß mich
bis zum nachmittag
in den neuen jahresring
bis zum nachmittag
in den neuen jahresring
und am gleis steige ich
an schweren händen
ein in den september
Damals hatte ich für mein letztes richtiges Semester an der Uni wieder einen Umzug in eine fremde Stadt vor mir. Wieder ein neuer Campus, ein anderes Zimmer, Pendeln nach Paris. Die Aussicht darauf hat mir vorher buchstäblich in der Kehle gehangen. (Und letzten Endes wurde es dann doch ein wunderbares Semester dort).
Diesmal ist da mehr Leichtigkeit. Ich kann überschauen, was vor mir liegt. Und hinter mir liegt nun diese gute kleine Zeit zu Hause.
Wo fange ich an? Vielleicht mit ein paar Bildern aus Berlin, wo ich nach meiner Ankunft noch einen langen Tag voller Streifzüge verbrachte. Zwei Herzensfreundinnen konnte ich bei der Gelegenheit wiedersehen, ewig im Café sitzen, allein durch Mitte und den Prenzlauer Berg ziehen und dabei (wie das erste Bild oben) ein paar Fotos mitnehmen ...
Mit meiner Schwester war ich in alten Bussen auf Landstraßen in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs. Als beinah einzige Reisende tuckerten wir auf Umwegen durch stille Orte bis zum Städtchen, wo die Großeltern wohnen und dessen Name nach unseren Kinderjahren klingt.
Da ist die Pflasterstraße, die Friedhofsmauer, der Sandweg bis zum Tor mit der Nummer 5. Bilder, die ich in mir trage, seit ich denken kann. Und wenn ich heute wieder dort langgehe, in Richtung ihres Häuschens, ist da wieder diese unbedarfte Freude – auf Omi und Opi.
Einige Tage habe ich in Greifswald bei meiner Schwester und meinen Brüdern verbracht. Einen schöneren Geburtstag als in ihrem Kreise, zwischen Erzählen und Gelächter, hätte ich mir nicht wünschen können.
Greifswald ist eine kleine, pommersche Universitätsstadt am Bodden zur Ostsee. Am Hafen schaut man über alte und neue Segelbote und bekommt ein bisschen Fernweh. Wir sind so oft hier lang spaziert, erst durch die Einkaufsstraße, über den Markt und an den Hafen. Es ist gut zu wissen, dass in meiner manchmal längeren, manchmal kürzeren Abwesenheit einige Dinge so bleiben, wie sie immer waren.
Nun habe ich hier einiges zusammengepuzzelt und Gedankensprünge gemacht. Ich hoffe, ich konnte ein wenig von meinem Nachhausekomm-Gefühl vermitteln.
Zurück in Paris geht der Spätsommer noch weiter, herrlichst. Ich verzeihe dem August nun alles ... !
was für wunderschöne verse.
AntwortenLöschenund die bilder.
da schleicht sich einen leichte gänsehaut über meinen rücken.
berührt. irgendwie.
und das aller wunderschönste für dein neues lebensjahr.
möge es gut zu dir sein.
so gut!
liebgruss
eni
Wie immer wunderschön. Ich liebe es, wie du schreibst. Leider war ich in dieser Ecke von Deutschlang - von Berlin abgesehen - noch nie. Ich möchte das unbedingt mal nachholen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße Haydee
ich danke dir! ein Besuch lohnt sich, wenn man grüne Seenlandschaften und eine schöne Küste sucht ...
LöschenDas Tor mit der Nummer 5, nicht nur die Friedhofsmauer die Du beschreibst weckt Erinnerungen in mir, in der Nähe der Bahnhof...
AntwortenLöschenFlötenklänge, Klaviermusik und noch viel mehr...
Liebe Grüße
B.
eben das ... hoffentlich noch lang!
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