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Montag, 20. April 2015

ALLES IST GUT ... DE RETOUR à PARIS

Manchmal schreibt man nicht, weil nichts passiert. Manchmal schreibt man nicht, weil man in einem Strom von Erlebnissen steht und das Schreiben nur wie ein blasser Abklatsch des Wirklichen scheint.
letzte Tage in Chile

Seit 10 Tagen bin ich zurück in Paris. Chile liegt wieder ganz fern am anderen Ende der Welt hinter den Anden. Im Januar, am Tag meines Abflugs nach Südamerika, stand ich aufgelöst und regelrecht erschüttert von diesem Abschied für Monate von F. Alles lag offen und fremd vor mir, niemand erwartete mich in Santiago. Dann kam ich an, nahm die Dinge auf wie sie kamen, und es wurden dichte Wochen des Lernens, Erlebens, Reisens und der Begegnungen. Ich wollte mir nichts entgehen lassen. Lernen, was es im Praktikum zu lernen gab. Spanisch einsaugen, so viel es ging. Von Chile sehen und erfahren, so viel ich konnte. Das Land bereisen: Santiago und Umgebung, den Norden mit der verblüffenden Atacama-Wüste, den patagonischen Süden, Mendoza auf der argentischen Seite. Reisen ist nicht immer leicht. Manchmal gehört zum Erlebnisreichtum auch das sich Überwinden, die Erschöpfung und das Loslassen der Kontrolle: Man kann nur wenig vorhersehen, weiß nicht immer, wo und wie man nächtigt, oder ob im Rucksack wirklich die passenden Sachen für Hitze, Regen oder Minusgrade stecken. Man reist vielleicht mit gerade erst gefundenen Freunden und hofft, sich auch an Weggabelungen einig zu werden. Man erlebt in kurzer Zeit viel zusammen und zeigt dabei unweigerlich mehr von sich selbst, als man es gewöhnlich tun würde.
Auch sind drei Monate nicht wie zwei Wochen Urlaub - sie verlangen, ganz da zu sein und sich wirklich auf das fremde Land einzulassen. Und obwohl die Zeit (vor allem im Nachhinein gefühlt) so schnell vergeht, gibt es immer mal Tage des Vermissens und dieses "nur noch ein paar Wochen" kann mitunter so lang erscheinen.
Letztlich komme ich glücklich und mit einem fast physisch fühlbar vollen Herz zurück nach Hause. Ich habe Glück gehabt. Und was ich mir vor der Reise sagte, nämlich, dass ich dabei nur gewinnen und nichts verlieren kann, das hat sich bewahrheitet.

Zurück komme ich in den schönsten Pariser Frühling. F meint, ich hätte die Sonne mit hierhergebracht, denn seit meiner Ankunft ist es fast durchweg strahlend schön. Die Parks und Alleen stehen in Blüte. Der Balkon wird wieder zum zusätzlichen Zimmer.
zurück in Paris


Ich stehe wieder vor vielen Unklarheiten. Meinen Masterabschluss habe ich in der Tasche. Was und wo wird meine nächste Aufgabe sein? Gerade fühle ich mich immun gegen Beunruhigung oder Stressgefühle. Alles ist gut, irgendwie.

2 Kommentare:

  1. Zum Weinen rührt`s mich an`s Herz, wie Du das schreibst! Du bist eine Dichterin, eine Schreiberin, die aufschreibt und Worte gibt den Gefühlen und dem Erleben. Dem, was du selbst erlebst, können ähnlich wir anderen fühlen und erleben und haben dann schon deine starke Zuversicht, deine Tapferkeit, deinen Mut, deinen Abenteuergeist ein bisschen in uns. Aber auch das Zweifeln, die Panik, die Erschütterung, die Einsamkeit, nichts versteckst du ja vor uns! Vielen Dank für diesen besonders tiefen Einblick in deine Welt! Marlene.

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  2. Schön....ich freu mich.

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